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Frauen und Autofahren

In Saudi Arabien dürfen heute Frauen Autofahren. 2014 ist das noch anders gewesen. Ein Aktivistin hat dies international bekannt gemacht. In Saudi Arabien wird die öffentliche Meinung von der Regierung gemacht. Das muss womöglich geschluckt werden, ich kenne das Land nicht. Aber es gibt in der Region viele instabile Staaten, so dass eine starke Hand durchaus nützlich sein kann.

Manche Länder brauchen Zeit, ihre Gesellschaft auf moderne Demokratien vorzubereiten. Eine Bürgergesellschaft aufbauen lohnt sich immer, doch die Gratwanderung zu Vetternwirtschaft und Extremismus ist schmal. Wobei, wenn der Artikel gelesen wird, das Verständnis für das Urteil fehlt.

Will Saudi Arabien Tourismus haben, sollten solche Strafen nicht ausgesprochen werden. Es ist vordergründig ein politisches Urteil, um Aktivismus einzuschüchtern. Langfristig lebt Tourismus von Offenheit und guten Schlagzeilen. Wir haben zum Beitrag die Behörde für Tourismus in Saudi Arabien informiert.

Hier ist der Beitrag aus der Aargauer Zeitung

In der Zwischenzeit wurden die Strafen zur Bewährung ausgesetzt. Somit ist ein erster Schritt getan. Hier die Zusammenfassung auf Wikipedia.

Eintrag zu Loujain al-Hathloul

Zeit für Veränderungen

Jedes Land verbietet sich Einmischungen, wenn es um Fragen der Menschenrechte geht. Sie werden vom Westen als universelles Recht forciert, dass Millionen von Menschen verhungern und beim Verteilung des Reichtum grosses Unrecht herrscht, wird gerne vergessen.

Dennoch, die Menschenrechte sind durchdacht und wir sollten alles tun, diese weltweit zu fördern. Nur auf der Welt gibt es unterschiedliche Kulturen und Entwicklungsstadien gerade im ländlichen Bereich. Änderungen müssen vorsichtig angegangen werden, sonst ist der Schock für die Menschen zu gross.

Die Abschaffung der Todesstrafe zu fordern, mag der beste Schritt. Denn jeder weiss, mit dem Tod eines Menschen ist alles aus und vor Fehlurteilen sind die Menschen nicht gefeilt. Da können wir mit dem Vorwurf der Einmischung in andere Länder gut leben, denn Leben zu erhalten, ist das Ziel von jeden. Das die USA als Hort der Menschenrechte die Todesstrafe zulässt, zeigt gut die Doppelmoral auf.

Als Touristen reisen wir in viele Länder, wo es noch Todesstrafe gibt. Es braucht da keine Missionierung, das ist der falsche Weg. Stattdessen, wenn diskutiert wird, können wir aufzeigen, das die Kriminalität nicht schlimmer und die Gesellschaft die Kosten der Verwahrung tragen kann. Zudem gibt es viele Beispiele von Menschen, die rehabilitiert sind.

Also nicht die Leute aktiv bekehren wollen, doch bei Gesprächen zu unseren Erfolgen stehen, damit verschaffen wir uns Respekt und mischen uns nicht ein.

Film «Der Dissident»

Die Ermordung von Jamal Kashoggi ist ein herber Schlag gewesen für die Oeffnung des Landes. Einen Menschen zersägen, grauenhaft, dafür hätten sogar Sanktionen folgen müssen. Die Beweisaufnahme stellte klar fest, es ist ein Verbrechen des saudischen Staates im Ausland. Wenn nun gemeint wird, ein Staat kann nicht alle Mitarbeiter kontrollieren, so ist das fragwürdig. Im Fall Kashoggi muss die höchste Führungsebene involviert gewesen sein, ein paar Geheimdienstleute hätten dies nie unauffällig organisieren können.

Der Film Dissident spielt am Anfang in Kanada und zeigt einen jungen Dissidenten, der mit Jamal Kashoggi gearbeitet hat. Er ist ständiger Bedrohung ausgesetzt, fürchtet sich vor Ermordung und macht doch weiter. Sehr intensiv behauptet sich Kashoggi als Hauptpropagandist.

Es wird seine Geschichte gezeigt, dass er einst als Insider des Systems sich zu einem Dissidenten gewandelt hat. Das wollte er nicht sein, doch das Regime hat ihn dazu getrieben. Die Umstände seines Todes, enttäuschender Arabischer Frühling, der Versuche einen Sender aufzubauen, sein Wirken, alles sehr detailliert erläutert.

Im Zentrum, Twitter, die sozialen Medien, als Widerstand. «Sie wollen nicht hetzen, nicht verunglimpfen und ehrlich die Wahrheit aufzeigen». Der Film zeigte, wie das heute funktioniert, Spionage Software, ausländische Simkarten ständig neue Telefone.

Nach dem Film ist die Reise nach Saudi Arabien keine Option mehr. Wirklich? Wenn wir im Land sind, müssen wir ja nicht auf die Regierung schimpfen. Die haben ihre Interessen. Wir können aber sagen, was bei uns gut funktioniert, z.B. Meinungsfreiheit.

Ich denke Angst ist ein falscher Weg, es ist zu hoffen, dass bei Reisen die roten Linien aufgezeigt werden. Viele reisen in die Emirate und dort ist es mit der Demokratie auch nicht weit her.

Ivanka Trump in Saudi Arabien

Der amerikanische Präsident Donald Trump unternimmt eine offizielle Reise nach Saudi Arabien. Saudi Arabien ist stolz den Präsidenten empfangen zu können und gestaltet eine wunderbare Reise.

Als Geschäftsmann hat sich Donald Trump für die amerikanische Rüstungsindustrie eingesetzt. Er hat recht ausführlich die Militärgüter bei einem Gespräch präsentiert und dabei lakonisch gemeint, dass sei alles Kleingeld für einen solch reichen Staat. Durch die Weltpresse schaffte ein Foto, wo Donald Trump mit den saudischen König den Globus betrachtet.

Eine grössere Aufmerksamkeit erreichte die Präsidententochter Ivanka. Sie hatte sich als westliche Frau präsentiert und sich nicht in eine Burka stecken lassen. Bei den Gesprächen zeigte die Präsidententochter Selbstsicherheit und hat den Vater als «First Lady» unterstützt. Die richtige First Lady Melania Trump konnte an der Reise nicht teilnehmen.

Vielleicht hat dieser «stolzer, fraulicher, westlicher Auftritt» geholfen, das Land zu öffnen, denn die Menschen sind von ihr begeistert gewesen. Die strengen Kleidervorschriften gelten ja für Touristinnen nicht.