Die Ermordung von Jamal Kashoggi ist ein herber Schlag gewesen für die Oeffnung des Landes. Einen Menschen zersägen, grauenhaft, dafür hätten sogar Sanktionen folgen müssen. Die Beweisaufnahme stellte klar fest, es ist ein Verbrechen des saudischen Staates im Ausland. Wenn nun gemeint wird, ein Staat kann nicht alle Mitarbeiter kontrollieren, so ist das fragwürdig. Im Fall Kashoggi muss die höchste Führungsebene involviert gewesen sein, ein paar Geheimdienstleute hätten dies nie unauffällig organisieren können.
Der Film Dissident spielt am Anfang in Kanada und zeigt einen jungen Dissidenten, der mit Jamal Kashoggi gearbeitet hat. Er ist ständiger Bedrohung ausgesetzt, fürchtet sich vor Ermordung und macht doch weiter. Sehr intensiv behauptet sich Kashoggi als Hauptpropagandist.
Es wird seine Geschichte gezeigt, dass er einst als Insider des Systems sich zu einem Dissidenten gewandelt hat. Das wollte er nicht sein, doch das Regime hat ihn dazu getrieben. Die Umstände seines Todes, enttäuschender Arabischer Frühling, der Versuche einen Sender aufzubauen, sein Wirken, alles sehr detailliert erläutert.
Im Zentrum, Twitter, die sozialen Medien, als Widerstand. «Sie wollen nicht hetzen, nicht verunglimpfen und ehrlich die Wahrheit aufzeigen». Der Film zeigte, wie das heute funktioniert, Spionage Software, ausländische Simkarten ständig neue Telefone.
Nach dem Film ist die Reise nach Saudi Arabien keine Option mehr. Wirklich? Wenn wir im Land sind, müssen wir ja nicht auf die Regierung schimpfen. Die haben ihre Interessen. Wir können aber sagen, was bei uns gut funktioniert, z.B. Meinungsfreiheit.
Ich denke Angst ist ein falscher Weg, es ist zu hoffen, dass bei Reisen die roten Linien aufgezeigt werden. Viele reisen in die Emirate und dort ist es mit der Demokratie auch nicht weit her.